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Brüderschaften in Stade

Soziales Engagement mit langer Tradition

In der Hansestadt Stade bestehen bis heute vier historische Brüderschaften. Drei von ihnen sind bereits im Spätmittelalter entstanden, die jüngste wurde im 16. Jahrhundert gegründet. Die Armenfürsorge ist das verbindende Element der Stader Brüderschaften. Bedürftige, die so genannten „verschämten Armen“, erhielten von ihnen von Beginn an Almosen und Spenden. Von Schicksalsschlägen betroffene Menschen erhalten gesonderte, auch größere Zuwendungen. Alle vier Brüderschaften begehen bis heute alljährlich ihre Stiftungsfeste nach festgelegtem Ritual. Spenden, die bei diesen Veranstaltungen eingesammelt werden, kommen auch heute noch Bedürftigen zugute. Die Brüderschaften veranstalten alljährlich das traditionelle Stader Hansemahl.

St. Pankratii Brüderschaft

Eine Vereinigung von Männern der St. Pankratii-Kirchengemeinde in Stade hatte am 1. Advent des Jahres 1414 die St. Pankratii-Brüderschaft ins Leben gerufen. 

Ziele dieses Zusammenschlusses waren die Armenfürsorge, die eigene Absicherung bei Invalidität sowie die Versorgung von Witwen und Kindern. Die Gelder kamen aus Sammelbüchsen, die in Gaststätten und verschiedenen Privathäusern ausgestellt waren, zusammen. Armenfürsorge erhielten zum Beispiel im Jahr 1753 nach der Niederschrift des rechnungsführenden Bruders 150 bedürftige Personen. Darüber hinaus wurden die Bewohner des Pockenhauses, des Siechenhauses und des St. Johannesklosters unterstützt.

Diese Ziele hat sich die Brüderschaft bis heute erhalten, obwohl die St. Pankratii-Kirche – sie stand auf dem Burgberg zwischen altem und neuem Hafen – zu Beginn des 18. Jahrhunderts abgebrochen werden musste.

St. Antonii Brüderschaft

Die St. Antonii-Brüderschaft ist die zweitälteste der vier noch bestehenden Stader Brüderschaften. Sie wurde 1439 zu Ehren Gottes und der Heiligen Antonius, Cosmaes und Damian gegründet.

Stifter der Brüderschaft waren neun Stader Bürger. Sie verpflichten sich jeden Dienstag in der Kirche St. Cosmae acht armen Menschen je ein Brot, ein Pfund Speck und einen Pfennig Lübisch zu geben. Die Anzahl der Mitglieder war zunächst auf 24 beschränkt. Ihr gehörten Mitglieder der Landesverwaltung wie auch der Ritterschaft an. Während der Schwedenzeit waren vor allem leitende Beamte in der Brüderschaft vertreten. Im 18. und 19. Jahrhundert hatte die Brüderschaft schon mehr als 24 Brüder, die zu einem großen Teil Beamte, Militärs und Juristen waren. Die Brüderschaft beschränkte sich nicht mehr nur auf direkte Gaben. So unterstützte sie im 17. Jahrhundert die Gemeine Stadtarmenkasse. Auch heute sind noch die Stiftungszwecke wie die Vergabe von Almosen, Stipendien und Unterstützungen erhalten geblieben.

Rosenkranz Brüderschaft

Die ursprünglich als Gebetsgemeinschaft entstandene Rosenkranz-Brüderschaft wird unter diesem Namen erstmalig 1482 urkundlich erwähnt. 

Wie der Name verdeutlicht, liegen die Wurzeln in der mittelalterlichen Marienverehrung und dem mit ihr verbundenen gemeinsamen Gebet des Rosenkranzes. Die Brüder, Stader Kaufleute und Handwerker, übertrugen ihre Frömmigkeit auf eine tätige Armenfürsorge. Nach der Reformation und der Abschaffung der Marienmesse in Stade sichert die Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen als moralische und gesellschaftliche Verpflichtung das Bestehen der Brüderschaft.  Der Name erhielt deshalb eine Erweiterung auf  „Rosenkranz-Gottes-Hülfe-Brüderschaft“.

Kaufleute- und Schifferbrüderschaft

Die Entstehung der Brüderschaft ist eine Folge der Rivalität der beiden Seehandelsstädte Hamburg und Stade, die im 16. Jahrhundert ihren Höhepunkt erreichte.

1556 gelang es Stader Kornschiffern, mit ihrem Konvoi die Hamburger Blockade auf der Elbe zu durchbrechen und unversehrt nach Stade zurückzukehren. Sie verkauften die nicht verbrauchte Munition und stifteten aus dem Erlös die Brüderschaft, „den armen tom Besten“, wie es in der Gründungsurkunde heißt. Seitdem hilft die Brüderschaft uneigennützig überall dort, wo Menschen in Not sind. Die Schwerpunkte ihrer karitativen Tätigkeit wechselten mit den aktuellen Notlagen. Heute gehört nicht nur das Eintreten für die Schwächeren in der Gesellschaft dazu, auch die Förderung und Pflege von Kulturwerten, die Denkmalspflege sowie die Jugendbildung und -Erziehung sind Zweck der Brüderschaft.

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