Die Hansestädte Buxtehude und Stade präsentierten sich vom 5. bis 8. Juni gemeinsam auf dem 45. Internationalen Hansetag in Visby auf der schwedischen Insel Gotland. Die beiden Städte reisten jeweils mit einer Delegation aus Politik, Verwaltung und Tourismus an. 76 Hansestädte aus 13 europäischen Ländern kamen zusammen und feierten mit vielen Gästen aus dem In- und Ausland das hansische Kulturerbe. Visby wurde zum Schauplatz von Marktständen, Bühnen und mehr als 160 Einzelveranstaltungen rund um Musik, Geschichte, Kunst und Kultur.
Gemeinsame Präsentation der Hansestädte der Metropolregion Hamburg
Schon vor 27 Jahren war die Hansestadt Gastgeberin der Veranstaltung. Das Motto des Hansetages 1998 lautete „Mit der Hanse in die Zukunft“. Passend dazu wurde jetzt als Motto für 2025 „Gemeinsam weiter!“ gewählt. Herzstück des Programms war der Hansemarkt: Die Hansestädte der Metropolregion Hamburg, Lübeck, Lüneburg, Uelzen, Buxtehude und Stade präsentierten sich mit ihren Ständen auf dem Hansemarkt gemeinschaftlich und informierten die sehr aufgeschlossenen Besucher jeweils über ihre Besonderheiten, in diesem Jahr erstmalig begleitet von Live-Musik der Pommeranian Brass Band. Die HANSEartWORKS-Ausstellung stand ganz im Zeichen der Performance-Kunst. Kunstschaffende aus zwölf Städten des Hansebundes verwandelten die Gassen und Plätze der Visbyer Altstadt in eine riesige Bühne. Aus Buxtehude nahmen die Künstlerinnen Barbara Lorenz Höfer und Susan Donath mit einer Performance teil. Zum ersten Mal fand im Rahmen des Internationalen Hansetages auch ein Orgelfestival mit Beteiligung von Musikschaffenden aus den Hansestädten statt. Auch eine Arbeitsgruppe mit Orgelexperten wurde gebildet, die dauerhaft bestehen bleiben soll.
Themen und Gremien des Hansetages
Neben dem öffentlichen Programm ist der Hansetag auch ein Ort der Begegnung und des Austauschs für die Mitglieder des Städtebundes. Die Delegierten aus Buxtehude und Stade nahmen an Gremiensitzungen, Treffen der Touristiker und der Archivare, am Bürgermeistergipfel sowie am Treffen des Hansevereins teil. Buxtehude und Stade waren zudem beim Wirtschaftsforum mit Vertretern aus Räten und Wirtschaftsförderung vertreten.
Unter dem Motto „Rethinking Change for a Sustainable Transition“ wurde das diesjährige Wirtschaftsforum beim Hansetag zu einer wegweisenden Plattform für nachhaltige Stadtentwicklung. Experten aus verschiedenen Disziplinen kamen zusammen, um innovative Ansätze zu diskutieren und praxisorientierte Lösungen vorzustellen, die Städte in eine umweltfreundlichere und lebenswertere Zukunft führen können. Nach der Begrüßung durch Bürgermeisterin Meit Fohlin boten vier inspirierende Keynotes sowie vertiefende Breakout-Sessions den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich intensiv mit aktuellen Herausforderungen und Zukunftsvisionen auseinanderzusetzen. „Das Wirtschaftsforum hat eindrucksvoll gezeigt, dass nachhaltige Stadtentwicklung mehr ist als eine politische oder wirtschaftliche Herausforderung – sie erfordert kreative, interdisziplinäre Ansätze und aktives Engagement“, so Kerstin Maack, Fachgruppenleiterin Wirtschaftsförderung der Hansestadt Buxtehude. Besonders inspirierend war die Vernetzung der Teilnehmenden aus den Hansestädten, die die Gelegenheit nutzten, um neue Kooperationen zu knüpfen und gemeinsame Lösungsansätze für die Zukunft zu entwickeln. Das Wirtschaftsforum 2025 beim Internationalen Hansetag in Visby hat damit ein starkes Zeichen für die Zukunft urbaner Räume gesetzt. „Die Stadt Visby hat uns hervorragend organisierte und kulturell begeisternde Hansetage geboten. Darüber hinaus bot mir das Wirtschaftsforum einen tollen länderübergreifenden Austausch unter Kolleginnen und Kollegen, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird“, so Claus-Sören Torborg, Fachbereichsleiter, Finanzen und Wirtschaftsförderung der Hansestadt Stade.
In der Delegiertenversammlung wurde die bestehende Erklärung zu Russland bestätigt: Die Rechte des Landes ruhen. Die für russische Hansestädte geplanten Hansetage für die Jahre 2033 und 2034 wurden neu vergeben an Brügge, Belgien (2033) und Halle an der Saale (2034). Aus weiteren Bewerbern wurde Valmiera, Lettland für das Jahr 2035 als ausrichtende Stadt festgelegt. Zudem stellten sich Stargard in Polen als ausrichtende Stadt der nächsten Hansetage sowie Braunschweig für das Jahr 2027 vor. Für die Kommissionssitzung, die die Beschlüsse der Delegiertenversammlung vorbereitet und auch unterjährig tagt, wurde Stade erneut für 3 Jahre gewählt, um die niedersächsischen Städte zu vertreten.
In der Tourismus-Arbeitsgruppe wurde neben der Weiterentwicklung der Website und der Entwicklung des Tages der Hanse auch über die Neuauflage des Hansepass gesprochen, mit dem man die Hansestädte bereisen kann und der zukünftig in digitaler Form angeboten wird. Als neues EU-Projekt war „Europeana“ Thema eines Workshops, das den Sektor des kulturellen Erbes zu seiner digitalen Transformation befähigen soll. Die Hansestädte wollen sich hier zukünftig beteiligen mit Veranstaltungen, Sehenswürdigkeiten und Storytelling zu Besonderheiten der Hanse.
Die Archivgruppe der Stadtarchivare traf sich mit Beteiligung aus sechs Ländern unter dem Vorsitz von Stades Stadtarchivarin Dr. Christina Deggim, die diese Arbeitsgruppe ins Leben gerufen hatte. Dabei ging es u.a. um das Pressefreiheitsgesetz von 1766, das ursprünglich in Schweden entstanden ist und im Jahre 2023 zum UNESCO-Weltdokumentenerbe erklärt wurde.
Beim letzten Internationalen Hansetag in Visby vor 27 Jahren wurde die Jugendhanse gegründet, die seitdem fester Bestandteil der internationalen Hansetage ist. Das Programm gab in diesem Jahr den Jugenddelegierten unter anderem einen Einblick in die Hansegeschichte und fördert den Erfahrungsaustausch mit Jugendlichen aus anderen Hansestädten. Die Vertreterin aus Stade, Paula Eick, hielt einen Vortrag zum Treffen der Jugendlichen aus den niedersächsischen Hansestädten in Stade im Mai, bei dem die Idee aufkam, eine niedersächsische Jugendhanse nach dem Vorbild der westfälischen-, rheinischen- und niederländischen Jugendhanse zu gründen.
Zur Historie
Nach dem Zerfall des Hansebundes des Mittelalters im 17. Jahrhundert ist die Hanse seit 1980 wieder aktiv und vereint mittlerweile knapp 200 Hansestädte im Hansebund der Neuzeit. Der Internationale Hansetag fand 1994 im Rahmen der 1000-Jahr-Feierlichkeiten auch in Stade statt. Der nächste Hansetag findet 2026 in Stargard, Polen, statt.
Weitere Informationen
www.hanse.org